RE: [BT] Flughafen mit Perspektive
in Pressebereich 10.05.2014 10:56von A343 • | 1.594 Beiträge | 1762 Punkte
Rheinmünster - Die letzte Rate der insgesamt 114 Millionen Euro, die die Gesellschafter seit dem Jahr 2003 als Anschubfinanzierung bereitstellen, wird am 1. April 2015 überwiesen. Danach muss der Flughafen Karlsruhe/'Baden-Baden (FKB) auf eigenen Füßen stehen. Baden-Aiport-Chef Manfred Jung lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. "Wir haben Jahr für Jahr ein positives Betriebsergebnis, und auch die Perspektiven sind nicht schlecht", sagt der Geschäftsführer mit Blick auf die Zukunft des Regionalflughafens.
Die Gesellschafter der Baden-Airpark GmbH (BAG) hatten im Jahr 2003 eine Vereinbarung in Verbindung mit dem Entwicklungskonzept "Steigflug" beschlossen, die es dem Unternehmen ermöglichte, den ehemaligen kanadischen Militärstützpunkt in einen Verkehrsflughafen umzuwandeln. Die damaligen Erwartungen, so sagt Geschäftsführer Jung heute, hätten sich mehr als erfüllt. Doch nun steht der Flughafen vor einem Einschnitt. Die Gesellschafter wollen sich aus der Finanzierung der Infrastruktur - auch der künftigen Sanierungs- oder Erhaltungsmaßnahmen - zurückziehen. Ihre Forderung: Der Airport muss sich in allen Bereichen selbst finanzieren.
Größter BAG-Anteilseigner ist der Flughafen Stuttgart. Gut ein Drittel der Anteile (34 Prozent) hält eine regionale Beteiligungsgesellschaft, zu der neben den Anrainergemeinden insbesondere die Städte Karlsruhe (43,9 Prozent) und Baden-Baden (15,6) sowie die Landkreise Karlsruhe (12,68) und Rastatt (12,68) gehören.
Die Gesellschafter haben die Beratungsfirma McKinsey ins Boot geholt, um sich zum einen Zukunftsperspektiven aufzeigen zu lassen, zum andern erhoffen sie sich klare Empfehlungen für die künftige Ausrichtung des Airports. Eine erste Analyse der Experten liegt bereits vor. Sie bestätigt die Geschäftsperspektiven von Airport-Chef Jung und dessen Team. McKinsey empfiehlt vier strategische Initiativen: die Erschließung neuer Flugstrecken; die intensive Vermarktung des Gewerbeparks; mehr Kosteneffizienz und eine Infrastrukturverbesserung durch die verbesserte Anbindung (Autobahnanschluss, ÖPNV). Unterm Strich, so sagt McKinsey, habe der Baden-Airpark einen volkswirtschaftlichen Nutzen von mehr als 200 Millionen Euro im Jahr - mit einem Steueraufkommen für das Land von mehr als 7,5 Millionen Euro und für regionale Gebietskörperschaften von mehr als 3,5 Millionen Euro.
Erfolg steht und fällt mit Passagierzahlen
Auch der Umstand, dass auf dem großzügigen ehemaligen Militärgelände inzwischen rund 130 Firmen mit mehr als 2200 Arbeitsplätzen angesiedelt sind, ist für die Beratungsfirma ein überaus positiver Faktor in ihrer Bestandsanalyse des Baden-Airparks.
Trotzdem gilt: "Das betriebswirtschaftliche Ergebnis hängt ganz klar von den Passagierzahlen ab", betont Geschäftsführer Manfred Jung und wird darin von McKinsey bestätigt, das den Anteil am operativen Geschäft auf rund 80 Prozent beziffert. Zwar ist der Baden-Airport hier im Vergleich zu anderen Regionalflughäfen gut aufgestellt - 2013 erzielte der Flughafen einen Umsatzerlös von knapp 9,6 Millionen Euro und einen Betriebsgewinn vor Steuern von knapp 3,5 Millionen Euro. Aber die aktuell rückläufigen Passagierzahlen mit der Prognose von unter einer Million für dieses Jahr könnten zu einer erheblichen Belastung werden, falls die Trendwende nicht gelingt. "Wir streben dauerhaft 1,5 Millionen Passagiere an", sagt Geschäftsführer Jung voller Optimismus. Bereits 2015 sollen es wieder rund 1,1 Millionen sein.
Es wird fieberhaft daran gearbeitet, neue Fluggesellschaften und damit neue Strecken an den Airport zu holen. So hat beispielsweise Turkish Airlines angekündigt, ab Sommer 2015 mit einer für die Region attraktiven Istanbul-Verbindung nach Baden zu kommen. Germanwings ist ebenfalls für das nächste Jahr mit einer Verbindung nach Tel Aviv im Gespräch.
Neue Ziele im nächsten Jahr
Außerdem hat der irische Billigflieger Ryanair gestern angekündigt, sein Engagement am FKB zu erweitern. Schon im kommenden Winterflugplan wird die beliebte Verbindung nach Girona (Barcelona) wieder aufgenommen, die in diesem Winter gestrichen war. Ryanair rechnet dadurch mit rund 600000 Passagieren pro Jahr - das ist der weitaus größten Anteil an den Gesamt-Passagierzahlen am FKB.
Zunächst jedoch hat der Baden-Airpark die Last der hohen Investitionen in die Infrastruktur (Start- und Landebahn, Terminals) zu tragen. Die Bilanz wird mit jährlich acht Millionen Euro an Abschreibungen und Steuern belastet. Sie fressen den operativen Gewinn nicht nur komplett auf, sondern drücken den Airpark in die Verlustzone. Im Geschäftsjahr 2013 schrieb er deshalb erneut rote Zahlen in Höhe von knapp 4,5 Millionen Euro. Geschäftsführer Jung geht davon aus, dass die BAG künftig vier Millionen Euro pro Jahr für die Erhaltung der Infrastruktur und neue Investitionen erwirtschaften muss.
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