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RE: [BT] Aufwind am Baden-Airport: Mehr Passagiere, neue Strecke

in Pressebereich 27.06.2015 13:40
von A343 | 1.595 Beiträge | 1763 Punkte

Rheinmünster/Istanbul -Der Neuankömmling wird mit Vorschusslorbeeren empfangen: Am kommenden Dienstag startet Turkish Airlines die erste Nonstop-Verbindung vom Baden-Airport nach Istanbul. Damit verbunden ist die Hoffnung auf steigende Passagierzahlen. " Für uns als Regionalflughafen ist das eine super Abrundung unseres Angebots", sagt Airport-Chef Manfred Jung.

Karlsruhe/Baden-Baden (FKB) ist schon die 275. Destination im weltweiten Streckennetz von Turkish Airlines. Viermal Mal pro Woche wird der Flughafen Istanbul-Atatürk (IST) mit einem Airbus A319 (144 Sitzplätze) angeflogen. Über das dortige Drehkreuz sind weitere Ziele wie etwa in Asien oder Afrika erreichbar - und es ist somit auch für Geschäftsreisende interessant.

Am FKB ist das Engagement von Turkish Airline ein Glücksfall - und kommt zur richtigen Zeit. Nach dem Rückgang der Passagierzahlen auf unter eine Million im vergangenen Jahr soll es dank der neuen Verbindung nun wieder aufwärts gehen. "Wir rechnen dort über zwölf Monate gesehen mit 40000 bis 50000 Passagieren", sagt Jung. Und wenn sich sein Wunsch erfüllt, dass nämlich die Strecke in naher Zukunft täglich bedient wird, könnten es sogar bis zu 100000 werden.

Dabei freut sich der Geschäftsführer schon vor dem Engagement der Türken über eine aktuell positive Entwicklung des Airports. Bis Ende Mai wurden dort knapp 340000 Passagiere gezählt - elf Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2014.

Für Turkish Airlines ist Deutschland ein wichtiger Markt - und der FKB bereits der vierzehnte Standort. Die Türken gelten als aufstrebendes Unternehmen, das nach eigenen Angaben mehr internationale Ziele anfliegt als jede andere Fluggesellschaft. Der Eintritt in das Luftfahrtbündnis Star Alliance um die Lufthansa hat diese Entwicklung beschleunigt. Etablierte Gesellschaften beobachten Turkish Airlines seither mit Argusaugen - zumal in Istanbul gerade eines der weltgrößten Luftfahrt-Drehkreuze entsteht.

Es kommt nicht von ungefähr, dass die Fluglinie im Ranking der Unternehmensberatung Skytrax zum wiederholten Mal zur besten europäischen Airline gewählt wurde. Sie ist inzwischen einer der großen Player der internationalen Luftfahrt und hat ihren Gewinn 2014 auf 648,7 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Zudem will das Unternehmen seine Flotte in diesem Jahr von 263 auf 293 Maschinen vergrößern, bis 2023 sollen es sogar 450 sein.

Hintergrund

Obwohl die Gesellschaft seit 2006 privatisiert ist, spielt die türkische Regierung nach wie vor eine wichtige Rolle für das Unternehmen. Mit ihrem politischen Engagement öffnet sie beispielsweise die Türen zu neuen Zielen in Zukunftsmärkten wie etwa Afrika. Auch beim Bau eines weiteren Großflughafens in Istanbul ist sie treibende Kraft. Der neue Flughafen, der 2017 in Betrieb gehen soll, kann im Endausbau etwa 150 Millionen Passagiere im Jahr bewältigen - zweieinhalbmal so viele wie der Frankfurter Flughafen heute.

Ausgestattet mit einem enormen Werbeetat macht sich Turkish Airlines weltweit bekannt. Sie tritt unter anderem als finanzkräftiger Sponsor im Sport auf. Überhaupt spielt das Marketing eine wichtige Rolle im Expansions-Konzept des Unternehmens.

Welche Bedeutung die neue Verbindung nach Istanbul für die Zukunft des Airports hat, zeigt allein schon der Prominentenauftrieb am Tag des Erstflugs. Unter anderem wird Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) als Vorsitzenderder Aufsichtsrats der Baden-Airpark GmbH erwartet. Sein Interesse dürfte allerdings nicht allein dem neuen Flugziel gelten. Denn der Flughafen selbst steht seit geraumer Zeit im Fokus. Die letzte Rate der insgesamt 114 Millionen Euro, die die Gesellschafter seit dem Jahr 2003 als Anschubfinanzierung bereitgestellt haben, wurde am 1. April überwiesen. Nun muss der Airport auf eigenen Füßen stehen.

Die renommierte Unternehmensberatung McKinsey hat im Auftrag der Gesellschafter eine Expertise mit verschiedenen Szenarien der künftigen Entwicklung erarbeitet. Sie durchläuft zurzeit die kommunalen Gremien der Mitglieder der Airpark GmbH. Einzelheiten sind - zumindest öffentlich - bislang nicht bekannt. Klar ist aber, dass der Regionalflughafen mittelfristig etwa 1,5 Millionen Passagiere pro Jahr benötigt, um den Betrieb wirtschaftlich ohne fremde Hilfe fahren zu können.


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