Im Rahmen der Serie "Fünf Fragen an" hat airliners.de die deutschen Flughafen- und Airline-Chefs befragt. In diesem Interview spricht der Karlsruher Airport-Chef über die Intersky-Insolvenz und Wizz Air.
Zitat von Airliners.de
Was war Ihr persönliches Highlight 2015 aus beruflicher Sicht und warum?
Manfred Jung: Der Erstflug der Turkish Airlines am 30. Juni 2015: Damit hat der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden die Anbindung an ein zweites internationales Drehkreuz erhalten.
Auf welches Ereignis hätten Sie in diesem Jahr gerne verzichtet und warum?
Jung: Auf die Insolvenz der Intersky. Auch wenn diese Airline am FKB nicht mehr geflogen ist, zeigt dies für kleine Flughäfen eine problematische Entwicklung auf. Der FKB hat Strecken, auf denen man mehrere tägliche Verbindungen braucht. Für diese besteht allerdings von der Nachfrage her nur Bedarf an einem Flugzeug mit 50 bis 70 Sitzen. Die Anzahl der Airlines, die solche Flugzeuge betreiben, wird jedes Jahr weniger - und damit für uns die Möglichkeit, solche Strecken anzubieten, immer schlechter.
Welche persönliche Bilanz ziehen Sie in diesem Jahr insgesamt für Ihren Airport?
Jung: Für den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden ist das Jahr 2015 sehr erfolgreich gewesen. Unser gutes Angebotsportfolio wurde um Turkish Airlines erweitert, die Auslastung der angebotenen Flüge lag deutlich über dem Niveau von 2014 und damit werden wir am Jahresende rund sieben Prozent Zuwachs auf dann 1.065.000 Passagiere verzeichnen können.
Welche Herausforderungen sehen Sie für das Jahr 2016? Und wie wollen Sie diese angehen?
Jung: Die Herausforderungen liegen in der Easa-Zertifizierung und der Personalentwicklung. Eine gute und kontinuierliche Personalentwicklung ist als Unternehmen mit einer Vielzahl von Dienstleistungen wichtig, um die Qualität sicher zu stellen. In der Passagierentwicklung erwarten wir ein weiteres Wachstum um rund sieben Prozent auf dann deutlich über 1,1 Millionen Passagiere. Mit Wizz Air erhalten wir einen neuen Kunden, der gleich mit drei neuen Strecken gute Bodenverkehrsdienste fordern wird.
Was würden Sie sich für die deutsche Luftfahrtbranche wünschen?
Jung: Ich wünsche mir, dass die Politik die von den Gutachtern für das Luftverkehrskonzept erarbeiteten Vorschläge zur Wettbewerbsverbesserung unserer Branche ernst nimmt. Ich wünsche mir außerdem, dass die wichtigen Vorschläge - wie zum Beispiel die Abschaffung der Luftverkehrssteuer - Gesetzgeber umgesetzt werden.
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