Flughafen Baden-Baden beschert der Region einige Sahnehäubchen
Im Vergleich zum Landesflughafen in Stuttgart oder erst recht zum Großflughafen in Frankfurt ist der Baden-Airport in Rheinmünster-Söllingen trotz seiner 3 000 Meter langen Start- und Landebahn eine kleine Nummer. Aber seine Bedeutung für die Region und vor allem für die vom Tourismus gut lebende Kurstadt Baden-Baden ist groß.
Gala-Veranstaltungen wie der Deutsche Medienpreis, die Wahl der „Sportler des Jahres“ oder der jüngste Clou, die „Bambi“-Verleihung im November im Festspielhaus wären ohne die Nähe Baden-Badens zum Regionalflughafen an der Oos kaum denkbar. „Das sind Sahnehäubchen“, schwärmt die Baden-Badener Tourismuschefin Nora Waggershauser von Glamourterminen, von denen man in anderen Städte nur träumen kann.
Gute Erreichbarkeit das A und O
Gute Erreichbarkeit ist im Tourismus- und im Kongressgeschäft das A und O, betont Waggershauser. Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden (FKB) auf der rund 20 Autominuten von der Innenstadt entfernten ehemaligen kanadischen Airbase in Söllingen habe diesbezüglich „eine immense Bedeutung“. Für Bemühungen, die Kurstadt touristisch weiter zu erschließen, sei der Regionalflughafen gewissermaßen „die Tür“. Werbung für die Kurstadt mache beispielsweise in Israel noch mehr Sinn, seit der FKB über die Verbindung nach Tel Aviv verfüge. Die werde „super genutzt“.
Auch von der Linie nach Moskau profitiere Baden-Baden, klar, Russland zählt zu den Top-Märkten für die „kleinste Weltstadt Deutschlands“. Nicht zu unterschätzen sei auch die innerdeutsche Verbindung nach Berlin. Hochrangige Politiker kämen nur dann als Gastredner zu Kongressen an die Oos, wenn sie bequem mit dem Flieger aus der Hauptstadt anreisen könnten. Waggershauser verhehlt nicht, dass mehr tägliche Verbindungen von und nach Berlin in ihr Konzept passen würden. Ohne die Berlin-Linie wären zudem wohl auch Konzerte mit den Berliner Philharmonikern bei den Osterfestspielen im Festspielhaus kaum denkbar.
Fehlende Hamburg-Verbindung macht sich bemerkbar
Wenn Linien gestrichen werden, bleibt das ebenfalls nicht ohne Folgen: Die fehlende Hamburg-Verbindung spürt auch Baden-Baden. So zog etwa der Bundesverband Presse-Grosso seinen Kongress aus der Kurstadt nach Wiesbaden ab. Viele Entscheider der Pressevertriebsbranche kommen aus Hamburg und ziehen für An- und Abreise auf längeren Strecken den Flieger dem ICE vor.
Noch nicht für Baden-Baden absehbar sind Konsequenzen aus der Tatsache, dass Turkish Airways die Istanbul-Verbindung ab dem Baden-Airport im April und Mai einstellt – eine Entscheidung, die möglicherweise noch länger bestehen bleiben könnte. Damit verliert der Flughafen seine Verbindung an ein internationales Flugdrehkreuz.
Mit dem nötigen Kleingeld auch Charter-Flüge möglich
Flughafenchef Manfred Jung sieht die Bedeutung des Landeplatzes ebenfalls nicht nur auf den Tourismus begrenzt. Für die Einwohner in der Region sei es angenehm, vom Flughafen vor der Haustüre in ein Urlaubsziel abzuheben. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, kann zudem die Dienste eines Charterflugunternehmens in Anspruch nehmen. Ein Angebot, dass natürlich von Prominenten gerne genutzt wird.
Jung verweist aber auf eher kleine Dinge, die bei der allgemeinen Betrachtung kaum wahrgenommen würden: Zum Beispiel die Stationierung eines Polizeihubschraubers. Auch ein Rettungshubschrauber fliegt vom Baden-Airport zu Einsätzen in der Region. Das aber nur, weil sein eigentlicher Standort am Klinikum in Karlsruhe derzeit eine Baustelle ist.
Dauerhaft ein Rettungshubschrauber?
Der Flughafen-Geschäftsführer ist aber „guten Mutes“, einen Rettungshubschrauber auf Dauer am FKB halten zu können, weil das Land über weitere Hubschrauberstandorte nachdenke. Das sei mit Blick auf Unfälle in der Region sinnvoll, da der Heli dann schneller vor Ort sein könne. „Das ist ein regionales Projekt. Da ziehen alle an einem Strang“, betont Jung.
Eine endgültige Entscheidung aus dem baden-württembergischen Innenministerium sei noch nicht gefallen. Mit einer Seilwinde ausgestattet könnte der Hubschrauber dann auch bei folgenschweren Unfällen in bevorzugten Klettergebieten wie am Battertfelsen oberhalb von Baden-Baden schnelle Hilfe leisten und bei schweren Unfällen etwa mit Motorradfahrern auf der Schwarzwaldhochstraße (B 500) eingesetzt werden. Sollte er mit einem Nachtsichtgerät ausgestattet werden, würden zudem nächtliche Anforderungen eines Rettungsfliegers aus der Schweiz überflüssig werden.
Quelle: https://bnn.de/nachrichten/suedwestecho/...er-am-flughafen